Zur Historie des Tschechoslowakischen Wolfhundes

Die Zucht begann im Jahre 1955 als der Ingenieur  Biologe Karel Hartl erstmals versuchte die Karpatenwölfin “ Britta „ mit einem Deutschen Schäferhund Rüden zu kreuzen. Da die ersten Versuche fehlschlugen wurde ein anderer Rüde eingesetzt. Der Deutsche Schäferhund Rüde 
“ Cèzar z Brizovèho Hàje „ wurde mit “ Brita „ verpaart. Diesmal erfolgreich, denn am 26.05.1958 erblickten 5 Kreuzungswelpen das Licht der Welt. In einer weiteren Verpaarung mit dem Deutschen Schäferhund Rüden “ Kurt z Vaclavky „ mit “ Brita „ wurden am  21.05.1960 weiter 6 Kreuzungswelpen geboren.

Karel Hartl

So waren die ersten 2 Linien für die Zucht entstanden. Für die Zucht ausgewählte Welpen aus diesen Kreuzungen wurden nun mit unverwandten Deutschen Schäferhunden (DSH) verpaart.

Brita

Cezar z Brezoveho haje

Kurt z Vaclavky

Damals bestand keineswegs die Absicht eine neue Rasse zu züchten. Es standen eher wissenschaftliche Interessen  im Vordergrund. Die Hauptinteressengebiete Hartls waren die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Nachkommen und erweist sich der Wolf als dominant über den Deutschen Schäferhund in der Vererbung von Exterieur und Wesen. Er interessierte sich vor allem für Erkenntnisse über die Vererbung von Wesensmerkmalen.

Auf Grund des damaligen sogenannten “ Eisernen Vorhangs “ war der Austausch über wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse nahezu unmöglich. Denn in den Niederlanden hatte Leendert Saarloos 
(1884 – 1969 ) bereits in den 20 iger Jahren ähnliche Studien, allerdings mit anderen Zielen, betrieben.

Karel Hartl kam bei seinen Studien in Bezug auf die Vererbung zu folgenden Ergebnissen:

  • Die Zahl der Welpen innerhalb eines Wurfes unterschieden sich nicht von denen des Wolfes oder des Deutschen Schäferhundes
  • Hündinnen wurden zu 2/3 nur einmal im Jahr läufig; genau wie bei den Wölfen
  • Das Verhalten der Mischlinge (F1-Generation) in Bezug auf Scheuheit, Fluchtverhalten und Aggressivität beim Überschreiten der  “ kritischen Distanz “ war dem des Wolfes weitestgehend entsprechend.

Deshalb erschien es empfehlenswert für weitere Zuchtversuche nur sehr wesensstarke DSH – Rüden einzusetzen. Diese Kreuzungswelpen aus der 2. Folgegeneration ( F 2 ) waren schon erziehbar, vorausgesetzt sie wurden zeitig von den Eltern getrennt und individuell geprägt. Es wurde großes Augenmerk auf Ausdauer, Aktivität und Ausbildungsfähigkeit gelegt. Kreuzungshunde aus der 3. Folgegeneration (F 3 ) und 4. Folgegeneration (F 4 ) konnten schon als Diensthunde beim Militär eingesetzt werden.

Im Phänotyp setzte sich das Aussehen des Wolfes stark durch. Sowohl die Haarfarbe als auch die biometrische Masse, wie z.B. das Hirnvolumen entspachen dem des Wolfes. Die Regenerationsfähigkeit nach einer Belastung w. z. B. nach einem 100 km-Lauf war bei den Kreuzungshunden deutlich höher.  Wobei die Kreuzungshunde nach etwa 3 bis 4 Stunden Ruhe wieder voll einsatzbereit waren, während bei den Deutschen Schäferhunden ein 50 km-Lauf genügte, um sie für 10 bis 12 Stunden außer Gefecht zu setzen. Der Geruchs- und Orientierungssinn der Kreuzungshunde war wesentlich höher ausgeprägt als bei den Deutschen Schäferhunden. In Sachen Resistenz gegenüber Kälte, Nässe oder Hitze waren die Kreuzungshunde den Deutschen Schäferhunden haushoch überlegen.

Hinsichtlich der Ausbildung mußte festgestellt werden, das sich selbst in der F 3 – Generation nur wenige Kreuzungshunde zu einer Schutzhundausbildung eigneten, da sie bald zu aggressiv wurden. Außerdem war es sehr schwierig mit ihnen Unterordnungsübungen zu absolvieren. Auf Grund ihrer hervorragenden Nasenveranlagung konnten sie eine Fährte sehr gut ausarbeiten, waren aber nicht dazu zu bewegen, ein zweites Mal eingesetzt zu werden. (im Gegensatz zum normalen Haushund sind TWHs „denkende“ Hunde: „Warum soll ich die Arbeit ein 2. Mal erledigen? Ich habe Dir doch gezeigt, dass ich es kann!“). Sie hatten einen sehr intensiven Kontakt zu den Menschen, die sie fütterten und pflegten. Gegenüber anderen Menschen konnten sie nur sehr schwer Kontakt aufbauen.

Die Idee, eine neue Hunderasse ins Leben zu rufen, entstand vermutlich im Jahre 1958 als Major Frantisek Rosik und Peter Kubaska einen Kreuzungshund aus dem Wurf der Wölfin “ Brita “ und dem DSH “ Cezar “ für den Grenzdienst einsetzten. Dieser Kreuzungshund machte seine Arbeit derart gut, dass man begann unabhängige Zuchtlinien aufzubauen, um Inzucht-Depressionen zu vermeiden. Hierzu verwendete man, mit einer Ausnahme (“ Achmed v. Haus Berlin „), nur einheimische DSH. Wolfshunde wurden ab da durch die Grenzwacht und in kleiner Zahl von Privatpersonen gezüchtet. Offiziell gilt, dass für die Zucht des Tschechoslowakischen Wolfshundes insgesamt 5 Wölfe und 27 Deutsche Schäferhunde eingesetzt wurden.

Karel Hartl erarbeitete 1966 den ersten Standard.

Auf Vorschlag der Züchter wurde 1966 an die Fachkommission des Wehrverbandes ein Gesuch zur Eintragung der Wolfshunde in ein Zuchtbuch gestellt, um sich von der starken Lobby der DSH absetzen zu können. 30 Exemplare der Rasse wurden in Libèjovice der Fachkommission zur Eintragung in ein Zuchtbuch vorgestellt. Doch Sie lehnten die Eintragung mit der Bemerkung “ die Rasse wäre noch unvollendet …… “ ab. Die DSH Lobby war wohl zu stark.

Das Interesse der Züchter an dieser Rasse nahm extren ab. So ist es wohl in erster Linie den Slowaken zu verdanken, das es diese tolle Rasse heute noch gibt. Nur dort und teilweise auch in Böhmen wurde mit der Zucht weiter gemacht.

Das ist auch der Grund, warum es die Slawen sehr kränkt, wenn man nur von Tschechischen Wolfshund spricht.

Nach 1971 kam es in der Tschechei zum totalen Abbruch der Zucht. Einige Tiere konnten durch die Übernahme in die Slowakei vor der Liqidation gerettet werden. 1981 wurde in der Tschechei mit der Hündin “ Zilka z PS “ die Zucht wieder aufgenommen. Sie warf am 11.08.1981 Welpen nach Caro z PS.

1968 wurde die DSH Hündin “ Asta z SNB “ mit dem Wolf  „Argo “ verpaart, um eine neue Linie aufzubauen und neues Blut in die Zucht einzubringen. Fortan spricht man von dem Tschechoslowakischen Wolshund (CSV). In der weiteren Zucht wurde nur eine Hündin aus diesem Wurf verwendet. Über das Verbleiben der anderen Welpen aus diesem Wurf gibt es keinerlei nachweisbare Kenntnisse. Der DSH „Ajax v. Altenplen“ deckte 2x diese Hündin („Ura z SNB „). Aus dem ersten Wurf ging “ Ink “ und aus dem zweiten Wurf ging („Bara“) in die Zucht. Auch hier gibt es über den Verbleib der anderen Welpen keine Nachweise. Auf Grund des Gesuches von Major Rosik wurden Ink und Bara vor der Liquidation gerettet und von Libèjovice nach Bratislava umtransportiert. Ohne diese Aktion wären wohl Argos Nachkommen untergegangen …..

In Brno wurde am 20. März 1982 der Club des Tschechoslowakischen Wolfshundes gegründet. Am 02. April 1982 wurde der Club mit Hauptsitz in Prag und einer Zweigstelle in Bratislava (KS) in den kynologischen Dachverband der damaligen CSSR aufgenommen. Somit war der Tschechoslowakische Wolfshund nun als nationale Rasse anerkannt. Es wurde ein Zuchtbuch erstelt und erstmalig 10 Hunde aus Böhmen und 56 Hunde aus der Slowakei registriert. Seit 1983 wurde ausschließlich innerhalb der TWH-Population gezüchtet. Zur internationalen Hundeausstellung in Nitra wurde erstmals im Jahre 1983 ein Tschechoslowakischer Wolfshund vorgestellt. Ein Jahr später bewertete man hier bereits 33 TWH.
Am 13. Juni 1989 erfolgte während der Plenarsitzung der FCI in Helsinky die vorläufige Anerkennung dieser Rasse unter der Nummer 332.  Damit wurden die langjährigen hartnäckigen Bemühungen der tschechischen und slowakischen Züchter auch durch die internationale Kynologie gewürdigt.

Bis 1983 wurden fast 2000 Hunde verschiedener Kreuzungsgrade geboren.
Bis zum 31.12.1991 wurden 1126 TWH in das Tschechoslowakische Hundestammbuch eingetragen.
Anfang 1995 wurde eine Gesamtzahl von ungefähr 4000 geworfenen TWH erreicht.

Die endgültige Anerkennung erfolgte erst am 06. Juni 1999 in Mexico.

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